Seestück III, Wandarbeit, 4,5m x 2,5m, Künstlerhaus Bethanien, Februar 2025
Seestück III, Wandarbeit, 4,5m x 2,5m, Künstlerhaus Bethanien, Februar 2025
Ausstellungsansicht, Kunsthaus Bethanien
Ausstellungsansicht, Kunsthaus Bethanien
Seestück II, Ansicht Ebertplatz, Köln, 2021
Seestück II, Ansicht Ebertplatz, Köln, 2021
Seestück 2021 - Ansicht Ebertplatz
Seestück 2021 - Ansicht Ebertplatz
Seestück II, Detail
Seestück II, Detail
Seestück I, Tusche auf Papier, 2017
Seestück I, Tusche auf Papier, 2017
Seestück I, Detail
Seestück I, Detail

Seestück

Literatur Wissenschaft Kunst Wissenschaft Literatur
„oder was weis ich was“
Martin Sexl

Auf dem Seestück von Hiltrud Gauf (Abb. 2) ist, wenn man den für bildende Kunst üblichen Abstand der Betrachtung einnimmt, eine Art Meer aus „Hunderte[n] Meldungen von Bootsunglücken Geflüchteter“ zu sehen, das eine graue, kompakte Flache bildet. Erst bei einer Distanz, die man in der Regel bei der Lektüre von Büchern einnimmt, wird erkennbar, dass es ein bruchstuckhaft lesbares Palimpsest ist.

as Seestück zwingt Rezipienten somit nicht nur, ihre Distanz zu den Schicksalen der im Mittelmeer Ertrunkenen, sondern auch ihre Rezeptionshaltung gegenüber Kunstwerken zu überdenken, die wir ja meistens aus einer gewissen Distanz betrachten. Auch das Seestück kann man betrachten, aber dann sieht man nur ein Meer, in dem die Unterschiedlichkeit der Geschichten der Ertrunkenen nicht sichtbar wird. (…)

Sibylle Moser-Ernst/Christoph Bertsch (Hg.): „Kunst :: Wissenschaft. Eine fächerübergreifende Untersuchung am Beispiel der Universität Innsbruck“, innsbruck university press, Innsbruck 2019